Assistenzsystem statt Personalnot: Digitale Lösungen in der Baugruppenmontage

Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an Qualität und eine zunehmende Nachfrage nach Baugruppenmontage – viele Fertigungsunternehmen stehen unter Druck. Ein Besuch bei der Gebr. Schwarz GmbH im Rahmen der TechnologyMountains „MountainsTour 2022/23“ zeigt, wie digitale Assistenzsysteme gezielt entlasten können.

Baugruppenmontage im Fokus – und das Personal knapp

Die Gebr. Schwarz GmbH aus dem Schwarzwald produziert jährlich rund 92 Millionen Kunststoffartikel. Besonders die Baugruppenmontage ist in den letzten Jahren stark gewachsen – ein Bereich, der naturgemäß personalintensiv ist. Doch Personal ist derzeit schwer zu finden. Geschäftsführer Danny Schwarz bringt es auf den Punkt:

 Daher haben wir uns mit dem Schlauen Klaus bekannt gemacht.

Die Motivation: Montageprozesse digitalisieren, manuelle Tätigkeiten gezielt entlasten und gleichzeitig die Qualität sichern.

Digitale Unterstützung für Montage und Qualitätssicherung

Im Rahmen des Unternehmensbesuchs konnten die Gäste live erleben, wie das Assistenzsystem Der Schlaue KlausMitarbeitende an einem realen Montageplatz unterstützt. Das kamerabasierte System prüft automatisch, ob Arbeitsschritte korrekt durchgeführt wurden – und entlastet die Mitarbeitenden auch bei der Dokumentation.

Das System übernimmt u. a.:

OPTIMUM-Geschäftsführer Wolfgang Mahanty präsentierte eindrucksvoll, wie diese digitalen Funktionen ineinandergreifen – und dabei nicht nur Fehler vermeiden, sondern auch dokumentieren und Zeit sparen helfen.

Nur 8 % der Tätigkeiten sind wertschöpfend – der Rest ist Optimierungspotenzial

Eine zentrale Erkenntnis aus dem Besuch: Gerade einmal acht Prozent der Fertigungstätigkeiten gelten als direkt wertschöpfend. 22 Prozent sind unterstützende Leistungen, der Rest entfällt auf Verwaltung, Kontrolle und Informationsbeschaffung.

Hier setzen digitale Werkerassistenzsysteme an: Sie reduzieren Informationswege, vereinfachen komplexe Abläufe und ermöglichen eine 100 % inline integrierte Qualitätskontrolle – direkt am Ort der Wertschöpfung.

 Digitale Systeme wie Der Schlaue Klaus können die Produktivität nachweislich um mehr als 20 Prozent steigern“, so Mahanty.

Montageleiter als Enabler: Anleitung und Prüfkriterien selbst erstellt

Ein besonderes Highlight war die Praxisdemonstration durch Montageleiter Bernhard Dürr. Er hatte den Montageprozess selbst im System eingelernt:

• Die Mitarbeitenden erhalten eine klar strukturierte Anleitung mit visueller Unterstützung.

• Die Prüfkriterien wurden so definiert, dass auch komplexe Montagen (inkl. richtiger Schrauben und Etiketten) sicher überprüft werden.

• Messwerte wie Gewicht oder Drehmoment fließen automatisch in die Bewertung ein.

Das Ergebnis: Jede Montageeinheit wird nachvollziehbar geprüft und dokumentiert – fehlerfrei und flexibel anpassbar.

Flexibilität und Wirtschaftlichkeit als Schlüsselargumente

Besonders beeindruckend: Die wirtschaftliche Bilanz. Laut Dürr ist der digital unterstützte Montageplatz kostengünstiger als herkömmliche Lösungen mit Prüfstationen und manuellen Kontrollaufwänden.
Und: Wird ein Bauteil verändert, lässt sich Der Schlaue Klaus in wenigen Minuten neu einlernen – ganz ohne mechanischen Umbau.

Die Folge: Auch andere Kunden des Unternehmens zeigten großes Interesse. Denn neben Qualität und Effizienz überzeugt vor allem eines – die hohe Flexibilität bei niedrigem Ressourceneinsatz.

Fazit: Digitale Assistenz als Antwort auf den Fachkräftemangel

Die Veranstaltung machte deutlich: Wer in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Komplexität in der Montage auf digitale Assistenz setzt, schafft nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern investiert in langfristige Prozesssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.

Ob als Einstieg in die Digitalisierung oder zur Skalierung bestehender Prozesse – Der Schlaue Klaus zeigt, wie digitale Lösungen die Fertigung spürbar entlasten können.